Über uns

Die Idee

Hinter der Initiative Trauer Leben Freiburg steht die Idee, junge Menschen im Raum Freiburg, die vom Tod eines geliebten Menschen betroffen sind, zusammen zu bringen, um ein Stückchen auf dem Weg der Trauer gemeinsam zu gehen.

Trauern & Leben – Die Trauer leben

Der Tod ist natürlicher Teil unseres Lebens und doch reißt es uns schier den Boden unter den Füßen weg, wenn ein geliebter Mensch von uns geht: wir verspüren Fassungslosigkeit, Wut, Schmerz, vielleicht auch Schuld, Erschöpfung und Resignation. Für uns ist solch eine Erfahrung ein tiefer Einschnitt ins Leben, alles ist auf einen Schlag anders. Die Welt jedoch hört nicht auf sich zu drehen, das Leben um uns herum nimmt weiter seinen gewohnten Gang. Dann stehen wir vor der scheinbar unmöglichen Aufgabe ebenfalls Schritt für Schritt weiter zu gehen, mit der Trauer im Gepäck…

Gerade für uns junge Menschen ist es oft schwierig, die Trauer und das Leben zu vereinen: oftmals fühlen wir uns allein gelassen, nicht verstanden oder unter Druck gesetzt, einfach zu funktionieren und weiterzumachen wie „davor“…

Die Angebote von Trauer Leben Freiburg sollen deshalb dabei helfen,

  • …der Trauer Raum zu geben,
  • …Erfahrungen unter Gleichgesinnten auszutauschen
  • …und ein Leben mit der Trauer zu finden.

Willkommen!

Alle jungen Erwachsenen* sind herzlich zu unseren Angeboten eingeladen,

  • …ganz gleich ob du eine Schwester, einen Bruder, einen Elternteil, Partner*in, Freund*in, einen nahestehenden Bekannten oder Verwandten verloren hast,
  • …ob durch eine Krankheit, einen Unfall oder Suizid,
  • …erst vor kurzem geschehen oder schon vor 2, 3, 5 oder vielleicht 10 Jahren.

(* grob verstehen wir unter jungen Erwachsenen 18-35 Jährige, aber wenn du älter oder jünger bist und dich angesprochen fühlst, bist du ebenfalls willkommen)

Leitlinien

Wir wollen uns auf Augenhöhe begegnen und einen Schutzraum öffnen, in dem alles einen Platz hat und nicht beurteilt wird. Es gibt kein richtig oder falsch, jede und jeder wählt seinen eigenen Weg der Trauer. Außerdem bleibt alles, was während der Angebote gesagt wird oder geschieht auch dort in der Gruppe. Ob du erzählen und mitreden oder einfach nur zuhören willst, bleibt ganz und gar dir überlassen.

Ein Radiointerview über die Idee und Entstehung von Trauer Leben Freiburg mit den beiden Gründerinnen Emilia und Ricarda kannst du dir hier anhören.


Wer dahinter steckt

Mein Name ist Emilia, 1993 geboren, und ich habe im November 2017 zusammen mit Ricarda die Initiative Trauer Leben Freiburg und damit diese Webseite ins Leben gerufen.portrait_emilia (1)

Ich habe meinen Bruder im September 2016 durch Suizid verloren. Nach dem Schock und den harten, dunklen ersten Monaten habe ich gemerkt, dass in mir der starke Wunsch ist, offen über meine Trauer zu sprechen und statt alles zu verstecken, das Thema Tod sichtbarer werden zu lassen.

Auf einem Seminar für trauernde erwachsene Geschwister habe ich zum ersten Mal erlebt, wie heilsam es ist, Erfahrungen und Erlebtes unter Gleichgesinnten zu teilen und diese Zerrissenheit zwischen Tod und Leben, zwischen Raum für Trauer und Raum für Erleben – die vor allem für uns junge Menschen besonders schwierig ist – gemeinsam anzunehmen, darüber zu sprechen und uns dabei zu unterstützen, unseren Weg weiterzugehen.

So ist es mir eine Herzensangelegenheit möglichst vielen anderen betroffenen jungen Erwachsenen die Möglichkeit solch eines Austausches zu bieten!

*****

Ich bin Ricarda, 1988 geboren. 2013 starb meine Mutter. 2016 habe ich mich der damaligen Trauergruppe Junge Trauernde in Freiburg angeschlossen. Warum erst nach drei Jahren? Was war dazwischen?

Ich habe einen neuen Job angefangen, bin in eine neue Stadt gezogen, und dachte, das Leben geht irgendwie weiter. Heute weiß ich, dass Trauer sich nicht planen lässt und man ihr auch nicht davon laufen kann. Die Trauergruppe half mir, meiner Trauer einen Raum zu geben, mich selbst besser kennenzulernen und mein „Leben danach“ neu zu sortieren. Die Trauer wird immer ein Teil meines Lebens bleiben und das ist für mich jetzt auch in Ordnung.

Weil mir bewusst ist, wie wichtig es ist, einen geschützen Ort für Trauer zu haben, organisiere ich mittlerweile mit Emilia zusammen die verschiedenen Angebote im Rahmen von Trauer Leben Freiburg.

Im September 2022 ist Ricarda mit ihrer Familie nach Australien ausgewandert und daher nicht mehr aktiver Teil von Trauer Leben Freiburg – im Herzen wird sie aber bei uns bleiben und wir sind ihr dankbar für all die Jahre unermüdliches Engagement!

*****

Mein Name ist Carola. Als meine Mutter 2014 starb, war ich 23 Jahre alt. Lange Zeit habe ich die Gefühle, die mit meiner Trauer einhergehen, alleine in und mit mir getragen. Habe versucht, einen persönlichen Balanceakt zwischen dem Schmerz und den schönen Erinnerungen zu meistern. Dabei stellte ich fest, dass Carola NEUdas Thema Trauer mit all ihren Facetten im Alltag nicht nur selten Raum findet, auch wird in der Öffentlichkeit kaum über die damit zusammenhängenden Ängste und Hoffnungen gesprochen.

Weil es mir aber wichtig ist der Trauer eine Stimme zu geben, habe ich mich 2018 den Jungen Trauernden angeschlossen. Seither organisiere ich im Rahmen von Trauer Leben Freiburg verschiedene Angebote.

*****

Mein Name ist Feli, 1988 geboren. Mein eigener Trauerweg begann im Februar 2013, als sehr unerwartet mein Vater vor meinen Augen verstorben ist. Der Schock hallte lange nach und hat genau wie eine schwere Erkrankung meiner Mutter wenige Monate später, die wirkliche Beschäftigung mit dem Tod meines Papas und das Zulassen des Trauerns verhindert. Eine Zeit lang hatte ich auch das Gefühl gar nicht zu wissen, wie trauern eigentlich „funktioniert“. Ich hatte wenig Ideen, was es überhaupt an Möglichkeit gibt, seine eigene Trauer zu erkunden und in den Lebensweg zu integrieren.

Eine private und auch berufliche Zuwendung zu den Themen Sterben, Tod und Trauer hat mir viel innere Erleichterung verschafft. Aber auch den Mut diese Themen nicht nur mit mir, sondern auch mit anderen Betroffenen oder der Öffentlichkeit zu teilen und ihnen wann immer nötig Raum zu geben.

Der Austausch mit anderen Trauernden, den Zusammenhalt in einer Gruppe von anderen jungen Betroffenen zu spüren, ist für mich immer wieder ein haltgebendes Element auf meinem eigenen Trauerweg. Trauernde auf Ihrem Weg begleiten zu können, ihnen eine Möglichkeit zu eröffnen sich nicht alleine, unverstanden oder uninformiert zu fühlen ist mir ein großes Anliegen. Deshalb bin ich sehr glücklich über die Möglichkeit, die Moderation der offenen Gesprächsgruppen bei Trauer Leben Freiburg übernehmen zu dürfen.

*****

Mein Name ist Julia, 1987 geboren und ich bin im Herbst 2021 zur Geschwistergruppe von Trauer Leben Freiburg gestoßen. Mit der eigenen Trauer kam ich bereits 2011 in Berührung, als meine Mama mit nur 51 Jahren verstarb. Damals habe ich vieles mit mir selbst ausgemacht. Als ich dann meinen Bruder im April 2021 durch den Suzid verlor, wusste ich, ich brauche einen Ort, an dem ich Rückhalt und Rückzug in meine Trauer finde.

Besonderen Anschluss und Halt fand ich in der Geschwistertrauergruppe. Dort habe ich mich von Anfang an gut aufgehoben und verstanden gefühlt. Andere Menschen zu treffen, mit den gleichen Gefühlen und Fragen empfand und empfinde ich immer noch als sehr bereichernd und tröstend. Mittlerweile habe ich die Gestaltung und Leitung der Geschwistertrauergruppe übernommen und ich freue mich, dass dadurch diese tolle Gruppe am Leben bleibt. Es ist mir wichtig, anderen die Möglichkeit geben zu können, den Austausch zu finden und sich in der eigenen Trauer und dem Schmerz nicht alleine zu fühlen.

*****

Mein Name ist Sarah, 2002 geboren. Ich kam während dem ersten „Corona“ Jahr 2020 zu Trauer Leben Freiburg. 

Als ich 17 Jahre alt war verlor ich meinen Freund im April 2020 durch Suizid. Ich wusste nicht, wie ich mit all den Gefühlen umgehen sollte, versuchte zu funktionieren, mich abzulenken und die Schule zu beenden. Ich kannte niemanden in meinem Alter, der auch Berührungen mit Trauer hatte und sehnte mich damals sehr nach Austausch. Ich wartete, bis die offene Trauergruppe wieder in Präsenz stattfinden konnte und nahm dann auch an den Treffen via Zoom teil. Ich war völlig überrascht, dass man sich auch über Zoom so gut unterstützen kann. Durch den Austausch mit verschiedenen TeilnehmerInnen, lernte ich sowohl Menschen mit ähnlichen, als auch Menschen mit komplett anderen Geschichten kennen. In der Gruppe tauscht man sich über alle Themen aus, die einen beschäftigen. Oft fühlte ich mich einsam und allein mit bestimmten Gedanken und Gefühlen, wurde in der Gruppe aber immer verstanden und in meinem Trauerweg bestärkt. Mich hat es fasziniert, wie sich die Trauer mit der Zeit verändert und einen immer wieder auf unterschiedliche Art und Weise einholt. Sie kann schön und heilsam sein, aber auch brutal und dunkel. Mir liegt es besonders am Herzen, Vorurteile über Selbsthilfegruppen und Trauerprozesse aufzuklären und Raum für Individuelle Wege zu geben.

Deswegen möchte ich neben meinem persönlichen Austausch mit Betroffenen auch gerne selbst aktiv werden, damit auch viele junge Erwachsene einen Ort für ihre Trauer finden können und unterstütze seit 2022 das Team bei verschiedenen Aufgaben und Feli in der offenen Gesprächsgruppe.